Gaggenaus zweitkleinster Stadtteil Winkel - beileibe nicht der hinterste.
Inmitten einzigartiger Streuobstwiesen, am Fuße des Eichelberges gelegen, zeigt sich Winkel den Wanderern, Pferdeliebhabern und Radfahrern, die hier den reizvollen Gegensatz der Berge zu der weiten Rheinebene suchen, von seiner besten Seite. Bereits den Römern schienen Topografie und Klima geeignet, auf der Grenze zu Oberweier eine Villa Rustica zu errichten und uns den Wein und die Keschte zu bringen. Im Jahre 1102 fand der Weiler Winkel eine erste urkundliche Erwähnung. Der eigentliche Kristallisationspunkt des heutigen Ortes ist der Winklerhof mit seinem Herrenhaus aus dem späten 19. Jahrhundert, er hält gut 120 Hektar Grünflächen für die dort beherbergten Pferde offen. Desweitern werden die Täler und Wiesen der Winkler Vorbergzone von Nebenerwerbslandwirten geflegt und von Schafen beweidet. Sinngemäß ist die „Straße der Demokratie“ nicht fern, denn Winkel war in die 1848er Bewegung involviert. Zwar fand die badische Revolution hier ihr vorläufiges Ende, ihr Licht scheint jedoch bis in die Gegenwart.
Diesen geschichtsträchtigen Winkel besiedeln heute nicht nur die gerademal 212
umtriebigen und geselligen Bewohner, die ihre Häuser in die sanften Hügel gestreut haben und ihre vom Gemeinschaftsgeist geprägte und auf zukünftige Generationen ausgerichtete Lebenskultur
pflegen. In unmittelbarer Nachbarschaft, an der Grenze zum Bannwald Birkenkopf, zimmert auch ein sehr scheuer und seltener, wenn auch optisch und mit seinen Ruflauten auffälliger Mitbewohner,
seine Behausung: der Schwarzspecht. Dieser Vogel ist der größte seiner Gattung in Europa und er findet hier all das, was er außer der von ihm benötigten Ruhe und Zivilisationsferne sucht:
ausreichend Nahrung in Form von Insekten und Ameisen sowie die von ihm bevorzugten, freistehenden und hochstämmigen Rotbuchen.
Text:
Ulrich Reukauf
Am Rande des Nordschwarzwaldes zwischen Karlsruhe und Baden-Baden liegt der Gaggenauer Stadtteil Winkel. Das Landschaftsschutzgebiet "Winkler Vorbergzone" ist von seinen charakteristischen Streuobstwiesen geprägt, die sich am Fuße des Eichelberges über sanfte Hügel erstrecken. Sie wird durch Pferdehaltung und Schafsbeweidung offengehalten und bietet mit ihrer charakteristischen Mischkultur aus Landwirtschaft, Obstanbau und dem Waldrand des Eichelberges einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Insbesondere die Spechtfamilie fühlt sich in Winkel wohl. Die "Rotkäppchen" (Schwarzspecht, Grünspecht und Mittelspecht) haben es mir angetan..
Der schlaue Fuchs, ein putziges Tierchen, das wie kein anderes Wildtier nutzlos bejagt und getötet wird, versuche ich immer wieder, vor die Linse zu bekommen.