Schuppenrindenhickory (Carya ovata)

Eher zurückgezogen wächst im Winkler Wald ein Baum, der in Mitteleuropa nur selten anzutreffen ist - der Hickory-Nussbaum (Carya ovata). Ursprünglich ist dieser wunderschöne und sehr ro­buste Baum im östlichen Nordamerika beheimatet. Man findet ihn besonders häufig im Nordosten der USA und im östlichen Kanada.Der Ausdruck Hickory entstammt der Sprache der Algonkin-Indianer, ,,pocohiquara" und war die Bezeichnung für ein Getränk aus gepressten Hickorynüssen.

Um 1880 versuchten ehrgeizige Förster in Deutschland die Bewirtschaftung der Wälder mit wissenschaftlichen Methoden zu verbessern. In Winkel wurden die Bäume vor ca. 120 Jahren gepflanzt und haben sich zusammen mit den Roteichen inzwischen prächtig entwickelt.

Die Existenz von jungen Bäumen am Wegesrand ist Eichhörnchen zu verdanken, die vergessen haben, ihren Vorrat wieder auszugraben.

 

 

 

Erscheinungsbild

30-40 m hoher Baum, Krone breit, ziemlich offen; wenige weit ausladende Äste;Triebe dick, grün, zuerst fein behaart, später dunkel pupurbraun mit hellen ovalen Lentizellen; Endknospe groß, 1 - 1,5 cm, innere Schuppen hellgrün, äußere braun, mehr oder weni­ ger spreizend; Mark der Zweige nicht gekammert (Gegensatz zu Juglans)

 

 

Blätter

Fiederblätter, meist 5-zählig, selten 3 oder 7 Fied­ern;

40 bis 60 cm lang; Spindel dick, bald kahl, außer die dicht behaarte, zwiebelartig verdickte Stielbasis 

Endfieder mit dickem 2,5 - 4 cm langem Stiel; die drei obersten Fiedern am größten, obovat

 

Fiedern elliptisch bis länglich lanzettlich, 10 - 35 cm lang, zugespitzt, gesägt (unterste 2 -3 cm ganz­ randig) und dicht gewimpert, oberseits kahl, unter­ seits zunächst drüsig behaart, später kahl; goldgelbe Herbstfärbung.

        Aufgehende Blattknospe im April

Borke/Rinde

 

hellgrau; schon in der Jugend abblätternd, mit rauhen 10-20 cm langen Rindenstreifen; Rindenstreifen später 50-60 cm lang, an beiden Enden vom Stamm weit abstehend.

 

Blüten

 

männliche Blüten: Kätzchen 10 - 15 cm lang, in 3 - 4 Äste verzweigt; an der Spitze des vorjährigen Triebes; weibliche Blüten an der Spitze der neuen Triebe, in kurzer Ähre zu 3 bis 7.

 

 

Früchte

 

füher als Steinfrucht angesehen, nach neuerer Forschung als Nuß "mit einer grünen Hüllstruktur" (wie Walnuß!) bezeichnet.

 

Fruchthülle: gelblich-grün, oval - verkehrt-eiförmig, zu 2-3 zusammen, an dickem Stiel, 3,5 - 6 cm lang; Schale 5 - 8 mm dick, mit 4 Furchen, an diesen aufspringend (!)

 

Nuß (früher Steinkern !): glatt, dünnschalig, hellbraun - weiß; rundlich, vierkantig (!); Same ähnlich Walnuß.

 

 

Verwendung allgemein

 

Die Hickory-Arten haben ein sehr hartes, belastbares und haltbares Holz. Das Holz ist beliebt für die Erzeugung von Werkzeugstielen (z.

B. Hämmer, Beile), Bögen, Sticks, Lacrossesticks und Ähnlichem, lange Zeit auch für Ladestöcke von Vorderladern. Bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts wurden auch Ski sowie die Schäfte von Baseball­ und Golfschlägern aus Hickory gefertigt. Die Vintage-Variante des Golfsports wird deshalb Hickory-Golf genannt.